Einerseits ein hochgradig schwingungs-intensiver Forschungsbetrieb. Andererseits extrem schwingungs-empfindliche Geräte wie ein hochauflösendes Raster-Elektronen-Mikroskop (HR-TEM) – das waren neben Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit die Herausforderungen für den Neubau der „Physik“ an der Technischen Universität Braunschweig. Hier sollten die 5 Fach-Institute und eines für Anorganische Chemie ein gemeinsames Forschungs- und Lehr-Zentrum bekommen. Somit waren auch die Förderung von Kommunikation und interdisziplinärem Austausch essentiell für unseren Entwurf.
Das neue Physik-Institut integriert sich nahtlos in den bestehenden Campus. Ein zentrales Atrium verbindet durch den Luftraum alle Gebäudeebenen und hält im Erdgeschoss Kontakt zum angrenzenden TU-Areal.
Der offene Innenhof und eine überdachte Erschließungshalle gliedern den kompakten Baukörper. Direkt daran grenzen offene studentische Arbeitsflächen und flexibel nutzbare Vortrags-, und Besprechungsbereiche. Labor- und Praktikumsflächen sind zur Reduzierung des Energieeintrags weitgehend nach Norden orientiert: Ein Grundriss-Layout, dass eine hohe Flexibilität, kurze Wege bei der täglichen Forschungsarbeit, eine hohe Arbeitsplatzqualität, gute Kommunikationsangebote sowie höchste Effektivität bei der kostenintensiven technischen Versorgung ermöglicht.
Die vier schwingungsempfindlichen Labore werden im Untergeschoss angesiedelt. In zwei Räumen wird eine flächige Schirmung gegen tieffrequente elektromagnetische Schwingungen eingesetzt. Für diese beiden Labore und acht weitere Räume werden zusätzlich aktive Magnetfeldkompensationsanlagen integriert.
Zum einen beruhen Labor- und Bürobereich auf dem gleichen Grundraster. Die Fassade verbindet die verschiedenen Gebäudenutzungen. Ihr changierender Klinker gewährleistet niedrige Unterhaltskosten und hohe Solidität.
Andererseits entsteht durch die extensive Fassadenbegrünung in den verbreiterten Fensterzwischenräumen ein positives Mikroklima (Verschattung, frische, kühle Luft etc.).
Der energetisch optimale Öffnungsanteil sorgt für niedrige Energie- und Folgekosten, Dämmwerte und -stärke und eine nahezu wärmebrückenfreie Konstruktion erreichen in Verbindung mit der technischen Ausstattung den Gebäudestandard nach EG 40. Freie Dachflächen werden mit einer PV-Anlage ausgestattet.
Nutzeranforderung und Nachhaltigkeit auf so einem hohen Level miteinander zu verbinden – das ist eine der schönsten Seiten an unserem Beruf.
Olaf Schlüter
Land Niedersachen, vertreten durch die Technische Universität Braunschweig
Neubau
2021-2026
6.953 qm
11.879 qm
13.687 qm
62.567 qm
LP 2-8
1. Preis